„Kommunikatives Chaos"
Mit scharfer Kritik hat die CDU-Ratsfraktion auf die Pläne der Verwaltung zur Errichtung einer baulich abgetrennten Fahrradspur auf der unteren Nadorster Straße reagiert. „Das ist ein unausgegorener Vorschlag, der in purem Aktionismus und einem kommunikativen Chaos gipfelt“, fand der Fraktionsvorsitzende Christoph Baak nach der Sitzung des Verkehrsausschusses am Montagabend deutliche Worte: „Wir als CDU-Fraktion stehen hinter der Werbegemeinschaft „Die Nadorster“ und dem Sanierungsbeirat, die von dem Vorstoß völlig überrumpelt wurden.“
Zwar hat die Verwaltung die Vorlage kurzfristig von der Tagesordnung genommen, doch hatte das Thema zuvor bereits hohe Wellen geschlagen. Denn in der vergangenen Woche waren die Pläne bekannt geworden, einen als „Protected Bike Lane“ bezeichneten Fahrradstreifen zu errichten, ohne die Geschäftsleute vor Ort in die Planung einzubeziehen. Diese hatten ihrem Unmut Luft gemacht, da alle 55 Parkplätze vor ihren Geschäften weichen sollen.
„Das Vorgehen der Verwaltung ist ein Affront gegen den Einzelhandel im Stadtteil und gegen den Sanierungsbeirat Untere Nadorster Straße, den wir so nicht hinnehmen können“, kritisiert Fraktionsvize Olaf Klaukien, Vorsitzender des CDU-Stadtbezirks Mitte/Nord: „Hier ist viel Vertrauen verloren gegangen.“
Auch inhaltlich äußert die CDU-Fraktion Bedenken und spricht von erheblichen Planungsschwächen. „Wie funktioniert der vorgesehene Bushaltepunkt mitten auf einem Fahrradstreifen? Besteht Benutzungspflicht für die neue Fahrspur, obwohl sich viele Radfahrer dort womöglich unsicher fühlen? Warum wird nicht der bestehende Radweg an der Nadorster Straße saniert oder der viel zu schmale Radweg an der Friedhofsmauer zur „Protected Bike Lane“ umgebaut?“, zeigt Baak die Schwachstellen auf.
Zudem zieht der Fraktionschef Parallelen zu einem ähnlichen Vorgang, der noch nicht lange zurückliegt. „Bei den grün-roten Plänen zur Schaffung einer autofreien Straße Am Schloßplatz hatte die Verwaltung – zu Recht – noch kritisiert, dass über die Köpfe der Anwohnerinnen und Anwohner sowie des Einzelhandels hinweg entschieden worden war“, legt Baak den Finger in die Wunde: „Doch da hatten wir auch noch einen Bau- und Verkehrsdezernenten, den wir schon jetzt schmerzlich vermissen.“