Mohrstraße: CDU fragt Anwohner
Mit den Betroffenen reden - statt über ihre Köpfe zu entscheiden: Anders als die grün-rote Ratsmehrheit hat die CDU-Fraktion die Anwohnerinnen und Anwohner über die geplante, aber umstrittene Umbenennung der Mohrstraße in Osternburg informiert und nach ihrer Meinung gefragt. „Grüne und SPD wollen die Straße in einem Anflug aus ideologischem Aktionismus umbenennen, haben mit den Betroffenen aber offenbar kein Wort gewechselt", kritisiert Fraktionschef Christoph Baak: "Dabei wird Partizipation gerade im linken politischen Lager doch sonst so großgeschrieben."
Davon abgesehen spricht sich die CDU-Fraktion gegen einen Namenswechsel in Hermann-Mohr-Straße aus, der auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Ratssitzung am kommenden Montag (20. Dezember 2021) zur Abstimmung steht. Denn vor allem für die Anwohner bringe das enormen bürokratischen und finanziellen Aufwand mit sich, da alle persönlichen Dokumente geändert werden müssten.
Im Fall der Mohrstraße ist das nach Auffassung der CDU inhaltlich nicht gerechtfertigt. „Die Straße geht auf den Alt-Osternburger Siedler Hermann Mohr zurück und steht in keiner Weise in Zusammenhang mit der deutschen Kolonialzeit", betonte die Fraktionsvorsitzende Dr. Esther Niewerth-Baumann: "Hieraus auf rassistische oder diskriminierende Motive zu schließen, entbehrt jeder Grundlage."
Als Kompromiss schlägt die CDU-Fraktion eine Tafel am Straßenschild mit Hinweisen auf den Namensgeber vor. Damit könnten auch letzte Missverständnisse ausgeräumt werden. Diese Auffassung teilt auch die Stadtverwaltung, doch in den Fachausschüssen gab es dafür keine politische Mehrheit.
„Wir sind gespannt auf die Meinung der Anwohnerinnen und Anwohner", sagte Christoph Baak. "Mal sehen, ob sich demnächst auch alle Familien mit Namen Mohr oder Mohrmann umbenennen müssen", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.