Viel Lärm um Tempo 30
Der Wunsch nach Reduzierung von Verkehrslärm in der Stadt ist verständlich. Dass die Einführung von Tempo-30-Zonen auf Hauptstraßen zum Ziel führt, bezweifelt die CDU-Fraktion allerdings. „Wir schließen uns der Kritik von IHK und VWG an“, begründete der Fraktionsvorsitzende Christoph Baak: „Die Temporeduzierung verlangsamt den Busverkehr und erschwert die Erreichbarkeit der Innenstadt aus Stadtteilen und Umland.“
Die Fortschreibung des Lärmaktionsplans, die am Montag (10. Juni) im Verkehrsausschuss auf der Tagesordnung steht, sieht Tempo 30 auf Teilabschnitten von Hauptstraßen vor. Das konnte in Oldenburg bislang nur an besonderen Gefahrenpunkten zum Beispiel vor Kliniken, Altenheimen, Schulen oder Kitas angeordnet werden. Bei einer Ausweitung rechnet die CDU, anders als die Verwaltung, mit gravierenden Folgen vor allem für den Takt der Busse: mit Verspätungen, höheren Kosten und weiteren Personalengpässen.
„Es ist daher unverständlich, dass die Verwaltung die Warnungen der VWG ignoriert“, sagte die Fraktionsvorsitzende Dr. Esther Niewerth-Baumann: „Um die Zahl der Autos zu reduzieren, sollten mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Solche Maßnahmen bewirken jedoch das Gegenteil, führen zu mehr Individualverkehr und somit auch zu höherer Lärmbelastung.“
Die CDU teilt zudem die Befürchtung von Kaufleuten, Lieferanten und Pendlern, dass die Innenstadt künftig schwerer erreichbar sein wird. „Für Wirtschaft und Handel ist ein leistungsfähiges Straßennetz jedoch Bedingung“, forderte Fraktionschef Baak ein Umdenken. Dafür müsse auch der öffentliche Nahverkehr gestärkt statt geschwächt werden: „Doch wie schon beim Mobilitätsplan dürfte auch beim Lärmaktionsplan der gegenteilige Effekt eintreten.“